Lüdenscheid. "Gasexplosion, Personen vermisst" lautete das Stichwort, unter dem die Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks aus Lüdenscheid am Samstag morgen zu einer Einsatzübung ausrückten. Übungsobjekt war ein vor dem Abbruch stehendes Haus, in dem die Kräfte des THW spezielle Rettungsmethoden realitätsnah trainieren konnten.
Bevor die Erkundungstrupps in das Gebäude eindringen konnten, musste ein Zugang zu dem versperrten Gebäude geschaffen werden. Hierzu wurde die vergitterte Eingangtür des Hauses, samt Türrahmen, mit der Einsatzramme heraus geschlagen.Ausgerüstet mit persönlicher Schutzausrüstung und Multiwarngerät für gefährliche Gase, erkundete der erste Trupp die Lage im Gebäude.
Schnell konnten zwei verletzte Personen geortet werden, die nun medizinisch Erstversorgt wurden.Während sich zwei Gruppen zur Rettung der verletzten Personen ausrüsteten, sicherte ein Trupp eine einsturzgefährdete Decke mittels spezieller Stützen.Da das Treppenhaus in dem Übungsszenario nicht mehr zugänglich war, wurde die leicht verletzte Person im oberen Stockwerk des Einfamilienhauses über Leitern in Sicherheit gebracht. Dem Verletztendarsteller wurde hierzu ein gesicherter Rettungsgurt angelegt, während die Kameraden der 2. Bergungsgruppe den Darsteller die Leitern hinunter führten.
Eine widerkehrende, gespielte Panikattacke des Verletztendarstellers erhöhte den Schwierigkeitsgrad für die Retter.Die Rettungskräfte der 1. Bergungsgruppe fanden eine verletzte Person in einem Kellerraum des Gebäudes. Da sich in dem Raum kleine, explosionsgefährliche Stoffe befanden, wurde die 80KG schwere Übungspuppe mit einer Crashrettung in einen geschützten Bereich des Kellers verbracht. Hier wurde die Erstversorgung vorgenommen. Als Rettungsöffnung bot sich ein kleines Kellerfenster an, durch die Übungspuppe mittels Schleifkorb gerettet wurde.Gerade als die zweite verletzte Person gerettet worden war, hörten die Einsatzkräfte Hilferufe aus einem teileingestürztem, versperrten Raum. Schnell war klar, das nur ein gezielter Mauerdurchbruch Zugang zu der eingeklemmten Person schaffen konnte.
Mit der Ausrüstung für Mauerdurchbrüche, die aus einem leistungsstarken Bohr- und Aufbrechhammer, Sprengkeilen und anderen Geräten besteht, wurde der Mauerdurchbruch in Angriff genommen.Nach einer Probebohrung durch das ca. 30cm dicke Mauerwerk, konnte die Person im Raum geortet werden. Da nun die Lage des zu Rettenden klar war, konnte der eigentliche Durchbruch begonnen werden, ohne die Person im Raum zu gefährden.Nach kurzer Zeit war der Mauerdurchbruch groß genug, das ein Sanitätshelfer des THW durchschlüpfen konnte, um die eingesperrte Person zu betreuen und die Erstversorgung einzuleiten. Ein paar Minuten später hatte die Rettungsöffnung die benötigte Größe von 50 x 70cm. Per Schleifkorb konnte nun die Rettung eingeleitet werden.
Nach rund 4 Stunden Übung konnte Gruppenführer Sebastian Maus, der die Einsatzübung maßgeblich geplant hatte, ein positives Fazit ziehen. Alle gestellten Aufgaben des Übungsszenarios wurden durch die Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerk gemeistert. Erkannte Fehler wurden im Anschluss an die Übung analysiert und besprochen.Übungen dieser Art sind ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung von Einsatzkräften.
Sie festigen die erworbenen Kenntnisse, schulen die Führungskräfte in ihren taktischen Entscheidungen und helfen letztendlich auf den Ernstfall vorbereitet zu sein.